Atmen
Ich atme ein
und sehe mich als Blume.
Ich bin die Frische
eines Tautropfens.
Wenn ich ausatme,
sind meine Augen zu Blumen geworden.
Bitte schau mich an.
Ich schaue mit den Augen der Liebe.
Atme ich ein,
so bin ich ein Berg,
stets voller Ruhe,
unbeweglich,
lebendig,
voller Kraft.
Atme ich aus,
fühle ich mich fest.
Die Wogen der Gefühle
können mich niemals davontragen.
Atme ich ein,
so bin ich stilles Wasser.
Ich reflektiere den Himmel
getreulich.
Schau nur, in meinem Herzen
habe ich einen Vollmond,
den erquickenden Mond des Bodhisattva.
Atme ich aus,
schenke ich den vollkommenen Widerschein
meines Spiegel-Geistes.
Atme ich ein,
so werde ich zu Raum
ohne Grenzen.
Ich habe keine Pläne mehr.
Ich bin ohne Gepäck.
Atme ich aus,
so bin ich der Mond,
der durch den Himmel der vollkommenen Leere schwebt.
Ich bin Freiheit.
- Thich Nhat Hanh -